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1. Vaterländisches Lesebuch - S. 81

1857 - Jena : Mauke
81 Den Vogel kennt man am Gesänge, den Hafen am Klange. Mancher sucht einen Pfennig und verbrennt drei Lichter dabei. Was der Mann kann, zeigt seine Rede an. 71. Die Luge und die Wahrheit. Die Lüge und die Wahrheit machten einmal Gemeinschaft untereinander, und als sie so eine Zeit lang zusammen waren, sagte die Lüge, die immer sehr anschlägig ist, zur Wahrheit: es würde gut sein, wenn sie einen Baum pflanzten, von dem sie Nutzen ziehen und in dessen kühlendem Schatten sie ruhen könnten. Die Wahrheit, schlicht und freundlich, wie sie ist, war damit ein- verstanden; als aber das Bäumchen aufging, meinte die Lüge, jede von ihnen sollte seinen Theil davon wählen. Dabei stellte sie der Wahrheit mit zierlichen Scheingründen vor, wie die Wurzel dem ganzen Baum Leben und Nahrung gebe, und da sie mithin das Nützlichste und die Hauptsache sei, so riethe sie der Wahrheit, die Wurzeln des Baumes unter der Erde für sich zu nehmen; sie dagegen wolle sich allenfalls au den Aestchen genügen lassen, welche aus der Erde hervorkämen, obgleich hierbei allerdings viel gewagt sei, da diese der Gefahr ausgesetzt wären, abgeschnitten, von den Menschen beschädigt, vom Vieh benagt, von den Vögeln mit Schnä- beln, Füßen und Krallen ausgerissen, von der Hitze verbrannt, oder vom Froste vernichtet zu werden, welches Alles bei der Wur- zel nicht zu besorgen stehe. Da die Wahrheit so viele Gründe hörte, und sie ein sehr vertrauliches, leichtgläubiges Wesen ohne alle List ist, so verließ sie sich ans ihre Gefährtin, die Lüge, hielt Alles für wahr, was diese gesagt, nahm daher die Wurzeln des Baumes und freute sich ihres Antheils. Die Lüge dagegen war über den Betrug, den Hx jene<snit ihren schönen, glatten Redensarten gespielt, äußerst vergnügt. Nun begab sich die Wahrheit unter die Erde zu den Wur- zeln, die ihr Theil waren; die Lüge aber blieb auf der Erde, wo die Menschen wohnen und die Völker wandeln, und da sie sehr schmeichlerisch ist, fanden sie bald großes Behagen an ihr. Ihr Baum aber fing an zu wachsen und lustig Acste und Blätter zu treiben, und warf einen mächtigen Schatten, und in seinem Laube blühte es in so schönem Farbenspiel, daß es wohl des Blühcns lohnte. Und da die Menschen den prächtigen Baum sahen, ver- sammelten sie sich treuherzig um ihn und freuten sich seiner Kühle. Die Meisten weilten inuner dort, und die sonst über der Erde zer- streut waren, sagtcns Einer dem Andern: wer herrlich und in 6

2. Vaterländisches Lesebuch - S. 82

1857 - Jena : Mauke
82 Freuden leben wolle, müsse in den Schatten des Lügenbaums kom- men. Als aber die Bölker unter dem Baume versammelt waren, machte die Lüge ihnen, vielerlei Lustbarkeiten und unterwies sie in ihrer Wissenschaft, und die Menschen waren sehr begierig, ihre Künste zu lernen, und auf diese Weise zog sie alle Bölker der Erde an sich, und lehrte den Einen die schlichten, und den Gelehr- ten unter ihnen die erschrecklichen Lügen. Denn ihr müßt wissen, eine schlichte Lüge ist, wenn Jemand zum Andern sagt: „Mein Herr, ich werde Dies und'jenes für Euch thun," und denkt nicht daran, es zu thun, und es ist doppelt gelogen, wenn er Schwur und Eid und Unterpfand hinzufügt, oder Andre stellt, die für ihn bürgen, und doch, Alles dies in Lug und Trug ausgehen soll. Die schreckliche Lüge aber, die voll tödtlichen Betruges, ist, wo Einer, um zu täuschen, heuchlerisch die Wahrheit spricht. Solcher Weisheit nun besaß die Lüge so viel, und wußte sie denjenigen, die an dem Schatten ihres Baumes Gefallen fanden, so trefflich beizubringen, daß diesen dadurch fast Alles gelang, was sie nur wünschten, und Keiner der Lehre fremd bleiben mochte.— Denn so groß war die Sehnsucht der Völker nach diesem Schat- ten und dieser Lehre, daß sie der Lüge ganz zu Willen waren, der Eiue um des schönen Baumes, der Andere um des Wissens willen. Und so war denn die Lüge hochgeehrt und gepriesen und von den Völkern umgeben, und wer sich ihr minder anschloß und weniger von ihren Künsten wußte, war unberühmt und achtete sich selbst gering. Derweil aber die Lüge so im Glücke stand, lebte die Wahr- heit kärglich und verachtet in der Erde Schooß, und kein Mensch auf der Welt wußte von ihr, Niemand gedachte ihrer und mochte sie aufsuchen. Da sie nun nichts zu zehren fand, als jene Baum- wurzeln, die nach dem Rath der Lüge auf ihr Theil gekommen, so «rußte sie, aus Mangel anderer Nahrung, immer wieder an diesen Wurzeln nagen und beißen; und so mächtige Aeste und breites Laub der Lügenbaum auch droben trug, und wie weithin er schattete, und wie reiche, schön gefärbte Blüthen er trieb: bevor sie noch Früchte ansetzen konnten, war unten die Wurzel zerstört. Und als nun auch die letzte verzehrt war, und die Lüge mit allen den Völkern, die bei ihr zur Lehre gingen, im Schutz ihres Bau- mes stand, faßte ein Sturmwind den Baum, und da er, ohne Wurzeln, leicht umzureißen war, stürzte er auf die Lüge und zer- schmetterte sie und Alle, die bei ihr waren. Wo aber der Stamm des Baumes gestanden, stieg die verborgene Wahrheit empor, und

3. Vaterländisches Lesebuch - S. 114

1857 - Jena : Mauke
114 gelegten Kräuter und Gesträuche des Waldes zerrüttet und welkend herumhängen, mancher nicht ganz verbrannte Reisighaufen im Verwittern begriffen' und der andere am Boden zertreten und ver- kohlt ist: dann steht eine ganze verlassene Bevölkerung von Strün- ken da, und es schaut der blaue Himmel und die Wolken auf das offene Erdreich herein, das sie so viele Jahre nicht zu sehen bekommen haben. Das Erste, was nach langen Zeiten herbei- kommt, um die umgewaudelte Stätte zu besetze», ist die kleiue Erd- beere mit deu kurzen, zurückgeschobenen Blättern. Sie sproßt zu- erst auf der schwarzen Erde einzeln hervor, siedelt sich daun um Steine und liegengebliebene Blöcke an, überrankt fleißig den Bo- den, bis nichts mehr zu sehen ist, und erfreut sich so sehr der Verlassenheit und der Hitze um die alten, sich abschälenden Stöcke herum, daß es oft nicht anders ist, als wäre über ganze Flecke ein brennendes, scharlachrothcö Tuch ausgebreitet worden. Daun, wann es so ist, sammelt sich unter ihren Blättern die Nässe und cs erscheint auch schon die größere, langstielige Erdbeere mit den großen Blättern und den schlanken Früchten; es beeilt sich die Simbeere, die Einbeere kommt, manche seltsame, fremdäugige Blume, räser, Gestrüppe und breite Blätter von Kräutern; dann die Eidechse, die Käfer, Falter und summenden Fliegen; mancher Schaft schießt empor mit den jungen, fruchtgrünen Blättern; es ist ein neuer, rauher, hochruthiger Anflug, der unter sich einen nassen, sumpfigen Boden hat, und endlich nach Jahren wieder die Pracht des Waldes. ‘ 86. Die Boten des Todes. Vor alten Zeiten wanderte einmal ein Riese auf der großen Landstraße, da sprang ihm plötzlich ein unbekannter Mann entge- gen und rief: „Halt! keinen Schritt weiter!" „Was?" sprach der Niese, „du Wicht, den ich zwischen zwei Fingern zerdrücken kann, du willst mir den Weg vertreten? Wer bist du, daß du so keck reden darfst?" „Ich bin der Tod," erwiederte der Andere, „mir widersteht Niemand, und auch du mußt meinen Befehlen gehorchen." Der Riese aber weigerte sich und sing au mit dem Tode zu ringen. Es war ein langer, heftiger Kampf, zuletzt aber behielt der Riese die Oberhand und schlug den Tod mit seiner Faust nieder, daß er neben einem Steine zusammensank. Der Riese ging seiner Wege und der Tod lag da besiegt und war so kraft- los, daß er sich nicht chieder erheben konnte. „Was soll daraus werden," sprach er, „wenn ich da in der Ecke liegen bleibe? Es stirbt Niemand mehr auf Erden und sie wird so mit Menschen

4. Vaterländisches Lesebuch - S. 205

1857 - Jena : Mauke
205 \ Wimen. Eh' will ich Leib und Leben, Stumpf und Stiel darüber fahren lassen, denn Gottes klar und wahr Wort übergeben." Bald daraus zeigte ihm der Trier'sche Ofsicial in seiner Herberge au, daß, da alle Bermahnungen an ihn vergeblich wären, der Kaiser als Bogt des katholischen Glaubens gegen ihn procediren müsse. Kaiserliche Majestät befehle, daß er binnen 21 Tagen von dannen wieder mit freiem Geleite nach Hause reisen könne. Nach- dem er am 20. April von Worms gezogen war, ließ ihn der Ehnrfmst der Sicherheit wegen unterwegs scheinbar gefangen neh- men und ans die Wartburg bringen, wo er die Uebersetznng der Bibel begann. .fl 32. Die Pflanzen. Man kann sich nicht genug über die Menge und Mannigfal- tigkeit der Pflanzen verwundern, mit welchen die Natur alle Jahre die Erde bekleidet. In dem kleinen Raum, den das Auge auf einmal überschauen kann, welch eine Vielfachheit der Gestalten, welch ein Spiel der Farben, welche Fülle in der Werkstätte der reichsten Kraft und der unerforschlichen Weisheit! Nicht weniger muß man sich wundern über die Geschwindigkeit, mit welcher die iiatiu’ jede leere Stelle aus öden Feldern, verlassenen Wegen, kah- len Felsen, Mauern und Dächern, wo nur eine Hand voll frucht- barer Erde hingefallen ist, ansäet und mit Gras, Kräutern, Stau- den und Buschwerk besetzt. Das sieht man oft und achtet'- nicht, eben weil man es von Kindheit an so oft sieht. Die größte Weis- heit verräth sich in der einfachen und natürlichen Einrichtung der Dinge, und man erkennt sie nicht, weil Alles so einfach und na- türlich ist. Die meisten Pflanzen haben eine wunderbare Bermehrungö» kraft, wie jeder aufmerksame Landwirth wohl weiß. Man hat schon an einer einzigen Tabakspflanze 40,000 Körnlein gezählt, die sie in einem Jahre zur Weise brachte. Man sagt von der Eiche, daß sie 500 Jahre leben könne. Wenn wir uns nun vorstellen, daß sie in dieser langen Zeit nur 50 Mal Früchte trage nud jedesmal in ihren weit verbreiteten Aesten und Zweigen nur 500 Eicheln, so liefert sie doch 25,000, wovon jede die An- lage hat, wieder ein solcher Baum zu werden. Gesetzt, daß die- ses geschehe, so hätte sich die einzige Eiche in der zweiten Ab- stammung schon zu einem Walde von 025 Millionen Bäumen vermehrt. Wie viel aber eine Million oder 1000 Mal 1000 sei, glaubt man zu wissen, und doch erkennt cs nicht Jeder. Denn wenn ihr ein ganzes Jahr lang vorn 1. Januar bis zum

5. Vaterländisches Lesebuch - S. 206

1857 - Jena : Mauke
206 31. December alle Tage 1000 große Striche an die Wand schrei- bet, so habt ihr am Ende des Jahres noch keine Million, sondern erst 365,000 Striche, und das zweite Jahr noch keine Million, sondern erst 730,000 Striche, und erst am 26. September des dritten Jahres würdet ihr zu Ende kommen. Aber unser Ei- chenwald hätte 625 solcher Millionen, und so wäre es bei jeder andern Art von Pflanzen nach Verhältniß in noch viel kürzerer Zeit, ohne an die zahlreiche Vermehrung durch Augen, Wurzel- sprossen und Knollen zu gedenken. Wenn man sich also über die große Kraft in der Natur gewundert hat, so hat man sich über den großen Reichthum an Pflanzen aller Art nicht mehr zu ver- wundern. Obgleich viele tausend Kerne und Körnlein alle Jahre von Menschen und Thieren verbraucht werden, viele Tausende im Boden ersticken oder im Aufkeimen durch ungünstige Witterung und andere Zufälle wieder zu Grunde gehen, so bleibt doch Jahr- aus Jahr ein ein freudiger und unzerstörbarer Ueberfluß vor- handen. Aber wenn jeder reife Kern, der sich von seiner Mutterpflanze ablöset, unter ihr zur Erde fiele und liegen bliebe, dann lägen alle auf einander und keiner könnte gedeihen. Das hat die Natur vor uns bedacht und nicht auf unsern guten Rath gewartet. Denn einige Kerne, wenn sie reif sind, fliegen selbst durch eine verborgene Kraft weit auseinander; die meisten sind klein und leicht und wer- ten durch jede Bewegung der Luft davon getragen; manche sind noch niit kleinen Federlein besetzt, wie der Löwenzahn. Kinder blasen sie zun: Vergnügen auseinander und thun damit der Natur auch einen kleinen Dienst, ohne es zu wissen; andere gehen in zarte, breite Flügel ans, wie die Samenkerne von Nadelholz- bäumen. Wenn die Sturmwinde wehen, wenn die Wirbelwinde, die im Sommer vor den Gewittern hergehen, Alles von der Erde aufwühlen und in die Höhe führen, dann säet die Natur ans und ist mit einer Wohlthat beschäftiget, während wir uns fürch- ten oder über sie klagen und zürnen; dann fliegen und schwimmen und wogen eine Menge von unsichtbaren Keimen in der bewegten f!uft herum und fallen nieder weit und breit, und der nachfolgende Staub bedeckt sie. Bald kommt der Regen und befeuchtet den Staub, und so wirds auf Flur und Feld, in Berg und Thal, auf First und Halden auch wahr, daß Etliches auf dem Weg von den Vögeln des Himmels gefressen wird, Etliches unter den Dornen zu Grunde geht, Etliches auf trockenem Felsengrund in der Sonnenhitze erstirbt, Etliches aber gut Land findet und hun- dertfältige Frucht bringt. Weiter sind manche Kerne für den Wind

6. Vaterländisches Lesebuch - S. 209

1857 - Jena : Mauke
209 sie ungenießbar. Aber dazu hat der Vogel seine Flügel, das Landthier seine Füße empfangen, daß es das aufsuchen kann, was ihm fehlt; und in wenig Minuten ist die Schwalbe, die in den Felsenritzen Arabiens nistet, wenn sic der Durst treibt, bei der Lache angelangt, in der sich von der Regenzeit her noch einiges Wasser verhalten hat; die Heerden der schnellfüßigen afrikanischen Gazellen ziehen von einem Landstrich zum andern dem Regenge- wölk nach, wenn dieses jetzt hier, dann dort seine Segensfülle er- gießt, und jeden Morgen wie jeden Abend finden sie am Tränk- platze sich ein. Viel anders als bei den Thieren verhält es sich bei den Gewächsen. Diese können nicht von ihrem Orte hinweg, um nach dem Wasser zu suchen; sie müssen warten, bis es ihnen selber entgegen kommt. Und dennoch bedürfen sie des Wassers noch viel mehr, als die Thiere. Denn diese finden zum Theil schon in ihrem Futter Säfte, die ihren Durst stillen: der Raubvogel im frischen Fleisch und Blut der erbeuteten Thiere, der Stier und die Gemse in den Stengeln und Blättern der Kräuter. Bei der Pflanze dagegen ist das Wasser nicht bloß eine Zugabe zur Speise, sondern es ist für sie daö Hanptnahrungsmittel selber. Nicht nur das flüssige Wasser des Bodens dringt in ihre feinen Wurzelfasern ein, sondern vielen Gewächsen genügt das dampfförmige Wasser, das neben der andern luftförmigen Nah- rung in der Atmosphäre schwebt. Das Wasser kommt aus der Luft herab den Pflanzen entgegen; wo viel Wald und reiches Grün ist, da giebt es Quellen und Bäche, und das Regengewölk zieht sich am meisten nach der Pflanzenreichen Gegssnd. hin; wo aber der Mensch im unbedachtsamen Eifer die Hügel und Thäler ihrer Wälder und Gebüsche beraubt hat, da versiegen Quellen und Bäche und daö Land wird zur Einöde. So kann sich selbst an der Pflanze, welche, ohne Auge und Ohr, für die Mutter, die sich ihr nahet, Nichts zu thun vermag, als nur kräftig die Nahrung saugen, die sich ihr darbeut — so kann sich selbst hier die Liebe dieser Mutter nicht verleugnen: jene Fürsorge, die all ihrer Geschöpfe gedenkt. Wie der Adler seinen Jungen, so lange sie noch unbefiedert und schwach im Neste lie- gen, die Nahrung herbei trägt, die sie nicht in eigner Kraft er- fassen können, so sendet Er, der Allen ihr Wesen gab, seinen hilf- losesten Geschöpfen das, was ihnen noth thut, zu seiner Zeit. 14

7. Vaterländisches Lesebuch - S. 316

1857 - Jena : Mauke
316 Das Eichenholz wurde früher mehr zu Möbeln verarbeitet; es wird leicht schwärzlich und ist daun weniger schön, obwohl es an Dauerhaftigkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Gewöhnlich wird dieses Holz gefirnißt oder mit Wachspolitür behandelt, damit es nicht nachdunkele, wie die Tischler sagen. Die Wurzelstöcke geben vorzügliche Masern. Vom Wallnußbaum wird namentlich das Holz von den Wurzelstöcken benutzt, da es sehr schöne Mäsern zeigt, welche, zu Fourniren geschnitten, bei polirtcn Möbeln angewendet werden. Das Birnbanmholz ist sehr fest und dauerhaft und hat eine gelbbraune Farbe. Benutzt wird es wie Wallnußholz. Eichen-, Nuß- und Birnbanmholz sind besonders zu allerlei Schnitzwerk geeignet. Der Buchs bäum liefert ein engfaseriges, wcißgclbes Holz, das eine seine Politur annimmt. Wegen seiner bedeutenden Schwere wird es blos zu Einlegearbeiten und kleinen Möbeln verwendet. — Da es sehr bitter ist, so wird es von Insekten nicht angegriffen. Das beste kommt von Sardinien, wo dieser Baum immer grün ist und eine Höhe von 12-—15' erreicht. Das Ebenholz wird wegen seiner tiefschwarzen Farbe hoch geschätzt. Es ist ungemein hart, schwer und dauerhaft; man wen- det cs aber nur im Kleinen, namentlich zu Einlagen an. Andere Hölzer können dieses Holz nicht ersetzen und lassen sich schlechter- dings nicht die seine Politur des Ebenholzes beibringen. Das beste derartige Holz kommt aus Afrika. Das Eedernholz stammt von zweierlei amerikanischen Bäumen. Die virginische Eedcr kommt in Nordamerika und einigen westindischen Inseln vor. Ihr Holz ist von braunrother Farbe und sehr haltbar, da cs nicht von Insekten angegriffen wird. Es hat einen angenehmen Geruch und wird häufig auch zur Fassung von Bleistiften benutzt. Sonst verarbeitet man es auch zu Schub- laden und Kleiderschränken, von denen es die Motten abhält. Es ist weich, leicht und von gleichmäßigem Gewebe. Die B ermüd a- eeder ist eilt von Bermuda und Havanna stammender Baum, welcher in Beziehung ans die Farbe einige Ähnlichkeit mit dem Mahagonyholze hat, nur daß sein Holz viel weicher ist. Die feinste und schätzbarste Sorte des Mäh ago nyholz es stammt aus St. Domingo und Jamaika und wird spanisches Mäh ago nyholz genannt; es ist sehr hart, von dichtem Gefüge und seidenartigem Glanze; seine Poren sind so klein, daß man sie kaum wahrnimmt. Es nimmt daher auch eine außerordentlich feine Politur an, die sein schön gesprenkeltes mit wellenartigen Linien

8. Vaterländisches Lesebuch - S. 264

1857 - Jena : Mauke
264 Kleinen Kindern gleich, bedarf das Getreide bei seinem An- bau eine sehr sorgsame Behandlung. Das nächste, worauf der Landmann sehen muß, ist der Boden, das Bett, in welchem er seinen Körnern ein Lager bereitet. Da nun die Getreidepflanzen mit ihren kleinen, spärlichen Blättern nur wenig Nahrung aus der Luft entnehmen können, so müssen sie natürlich im Ackerboden um so reichlichere Nahrung vorfinden. Wo eö daher an Dünger fehlt, da fällt die Ernte mager ans. Frischen Dünger liebt das Getreide nicht. Der Landmann pflanzt es am besten nach einer gut gedüngten Vorfrucht, z. B. Korn und Weizen nach Raps, Bohnen, Klee; Gerste und Hafer nach Kartoffeln und andern Hackfrüchten. Noch sicherer ist zwar der Ertrag der Winterge- treide nach einer Brache. Allein da bei derselben der Boden ein ganzes Jahr ohne Anbau liegen bleibt, so ist diese Vorbereitung so kostspielig, daß sie nur da vorübergehend zu gestatten ist, wo sich das Land in einem schlechten Zustande befindet und der Dün- ger fehlt. Auch Platz muß das gesäete Getreidekörnlein haben. Ueber ihm fehlt es daran nicht, da kann eö lange lustig in den blauen Himmel hinein wachsen; um so häufiger aber unter ihm. Ist die Ackererde zu flach, so kommt eö bald mit seinen hungrigen Wur- zeln auf den festen Untergrund, in -den es nicht eindringen und der ihm keine Nahrung bieten kann. Ist's in England, oder wo anders, da ackert man noch einmal so tief, als bei uns, und steht sich gut dabei. In acht muß man sich aber nehmen, daß man bei der Vertiefung des Ackerbodens den wilden Untergrund nicht zu weit in die Höhe bringt, sonst könnte er leicht auch die gute Erde auf mehrere Jahre verderben. Zur Auflockerung des Unter- grundes hat man einen besonderen Pflug erfunden, den Unter- grunds pflüg, welcher, mit zwei Pferden bespannt, hinter dem gewöhnlichen Pfluge hergeht und in die gezogene Furche noch eine zweite zieht. Ist das Land vorbereitet und die Zeit da, so denkt der Land- mann an die Aussaat. Dazu darf er nur die vollkommensten und besten Körner nehmen. Denn unreife, verkommene Körner- geben einen kümmerlichen Halm --und eine dürftige Aehre. Am liebsten nimmt man dazu den sogenannten Vorsprung, welcher sich durch das leichte Abdreschen der Garben ergiebt. Wo man's noch besser machen will, zieht man das Saatgetreide auf eigens dazu bestimmten Aeckern, die man mit aller Sorgfalt bearbeitet, in so- . genannten Samenschulen. Verständige Landwirthe halten auch von Zeit zu Zeit einen Wechsel des Samens für heilsam.

9. Vaterländisches Lesebuch - S. 266

1857 - Jena : Mauke
266 an vielen Orten gilt. In rauheren Gegenden gilt aber wieder das andere: „Michaelis Korn, halb verlor'»," und hier und da muß die Saat so früh beginnen, daß die Leute die Reife des Ge- treides gar nicht abwarten können und vorjährige Körner säen müssen; während in wärmeren Sandgegenden auch eine spätere Saat noch nichts schadet. Immerhin bleibt bei der Winterfrucht eine frühzeitige Saat, wenn es die Witterung erlaubt, besser, als eine verspätete. Denn die Pflänzchen müssen sich auch erst or- dentlich bestocken können, wenn sie der rauhen Jahreszeit mit ihrer Nässe und Kälte widerstehen sollen. Ist nun mit der vollendeten Saat der Laudmann fertig und bis zur Ernte aller weiteren Mühen enthoben? O, nein! Das Auge des Landmannö muß täglich überfeinen Saaten sein. Durch- wandert mit ihm im Frühjahr seine Felder! Hier sieht er Wasser in den Furchen stehen und er verschafft ihm Abfluß, damit seine Gewächse nicht ertrinken; dort wird er gewahr, wie der Winter- frost seine Saaten locker gelegt hat, und hilft mit der Walze nach. Auf diesem Acker hat sein Roggen ein kränkelndes Aussehen: er kräftigt ihn durch eine Nachdüngung; aus jenem Feldstücke schießt sein Weizen so üppig empor, daß er Lagerung befürchten muß, und seine Schafheerden demüthigen die übermüthigen Pflänzchen, oder seine Sense macht, daß sie ihr Köpfchen ein wenig niedriger tragen. So waltet er und hat ^egen im Hause, während sein Nachbar ruhig daheim oder auch nicht daheim sitzt, und sich um das Alles nicht kümmert. Bei dem soll der liebe Gott Alles thun. Das Gottvertrauen ist schon gut, es fehlt auch jenem nicht; nur muß der Mensch das Seine nicht versäumen dabei. „Bete," sagt Luther, „als wenn Gott Alles allein thun müßte ohne dich; ar- beite, als wenn du Alles thun müßtest ohne Gott." So ziemt es allen Menschen und auch dem Landmanne. 8. Don zwei Feinden des Landmanns. Unsere nützlichen Feld- und Gartengewächse haben mit zwei gefährlichen Feinden einen beständigen Kampf zu bestehen, in wel- chem sie nur zu leicht unterliegen, wenn sich der Mensch ihrer nicht annimmt. Der eine heißt Unkraut, der andere Unge- ziefer, und es ist schwer zu sagen, welcher von beiden der schlimmste ist. Bon dem Unkraut könnte ein aufmerksamer Landwirth wohl 50 und mehr Arten aufzählen. Hier sollen aber nur die Quecken, Disteln, Raden, Trespen, Ackerschmielen, die Wucherblumen, die blauen Kornblumen und die Bogelwicken erwähnt werden, welche

10. Vaterländisches Lesebuch - S. 277

1857 - Jena : Mauke
277 stockende Nässe, so sehr sie sonst anch die Feuchtigkeit lieben. Arn besten läßt sich dieselbe durch das Einlegen von Wasserab- zugsröhren (Drainiren) entfernen, worüber dir dein Lehrer gern eine genauere Erklärung geben wird. Es ist dabei gar nicht nothwen- dig, daß das Wasser zum Abfließen kömmt. Im Gegentheil kann man es an einer niedern Stelle in einer Grube sammeln und in den heißen Tagen als Gießwasser benutzen. Recht sehr muß die gärtnernde Hausfrau darauf bedacht sein, daß sie eine möglichst tiefe Gartenerde bekömmt, 1v2 bis 2 Fuß tief. Jedes Kind weiß, wie tief die gelben und weißen Rüben in den Boden eindringen, und man kann leicht einsehen, daß sie sich in dem festen, unfruchtbaren Untergründe nicht wohl befin- den. Selbst aber anch die flacher wurzelnden Pflanzen wach- sen und gedeihen auf tiefem Boden noch einmal so gut. Die Vertiefung ist leicht zu bewirken. Im Herbste stellen sich zwei Leute zum Graben an. Der eine gräbt eine Furche, der andere sticht in diese nochmals fpatentief ein und legt die herausgebrachte Erde oben auf. Die Gärtner nennen dies Verfahren Rajolcn. Dabei ist aber zu merken, daß man das ganze Gartenland nicht auf einmal, sondern immer nur so viel rajolt,.als man dieses Jahr für die tiefwnrzelnden Gewächse bedarf. Denn die andern würden in der aufgebrachten, schlechteren Erde das erste Jahr nicht gedeihen wollen. Dnrch Luft, Regen, Frost, Hitze und Dünger wird diese Erde auch gar baldan einer guten Gartenerde. Alle 5 bis 0 Jahre sollte dasselbe Stück immer aufs Neue so ver- tieft werden. Die reichlicheren Ernten vergüten hinlänglich die auf- gewendete Mühe. Der Garten wird bald mit einem todten, bald mit einem le- bendigen Zaune umgeben. Todte Zäune wie Mauern, Planken halten Hühner, Hasen lind selbst frevelnde Menschen leichter ab; die lebendigen Zäune haben aber den Vorzug größerer Wohlfeil- heit, und wenn sie ordentlich im Schnitt gehalten werden, auch größerer Schönheit. Zu lebendigen Zäunen verwendet man mit Vortheil die Hainbuche, besonders aber den Weißdorn, auf san- digem Boden anch die Fichte und Tanne. Die leergewordenen Beete sollten stets im Herbste gedüngt und umgegraben werden. Dnrch die Herbstbearbeitung wird das Land gleichsam aufgeschlossen und Luft und Frost können den Winter über wohlthätig darauf einwirken. Dazu kömmt noch, daß sich anch die Düngstoffe weit gleichmäßiger im Boden vertheilen, als wenn die Bearbeitung erst im Frühjahre geschieht. Verkehrt wäre es indeß gehandelt, den ganzen Garten jedes Jahr zu düngen.
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